Gerade hat mir der Organisator der Kesurokai, Hannes Schnelle, ein paar Fotos geschickt, die ich auf der deutsche Website einbauen soll. Sie sind so schön, dass ich sie auch hier veröffentlichen möchte.
Hannes hat in Japan sowohl gelernt, Shōji, die traditionellen japanischen Schiebetüren herzustellen, wie auch Fachwerk-Konstruktionen. Seine aktuellen Arbeiten zeigen Einflüsse beider Kulturen, wie wunderschön an diesem Brennholzlager zu sehen ist, das von seinen Besitzern liebevoll "Tempel der Stämme" genannt wird.
Hier einige traditionellere Shōji, die als Schranktüren eingesetzt werden:
So, nun ist das maßstäbliche Modell fertig und es sieht sehr schön aus. Es dient als Plan, wenn die Zimmerleute in Japan den Pavillon in Originalgröße bauen. Mir sind eine Reihe von sehr schönen Details aufgefallen:
Steinfundamente: Das Modell steht auf kleinen Steinen und ich vermute, es wird auch später so konstruiert, da dies die gleiche Bauweise wie bei unserer kleinen Scheune ist. Ein Großteil der Fachwerk-Konstruktion bleibt durch das Dach und die Wandverkleidungen trocken, aber die unteren Enden neigen zum Faulen, wenn sie auf der feuchten Erde stehen. Deshalb werden sie traditionell auf kleine Steinfundamente gestellt, wobei ein Blei-Blech zwischen den Stein und das Holz gelegt wird. Unten links kann man die Fundamente unserer Scheune sehen. Die Steine stammen aus dem Flußlauf direkt unter Robins Werkstatt und das Blei wurde von unserem Nachbar gestiftet, dem Pastor, der noch etwas von Reparaturarbeiten am Kirchendach übrig hatte:
Eichenpflöcke: Das Modell wird von hölzernen Pflöcken (Holznägeln) zusammen gehalten, denn so wird es auch später beim endgültigen Gebäude gemacht. Jede Verbindung ist sorgfältig angefertigt, so daß die von den Pflöcken zusammengezogen wird, wenn man sie in die Löcher schlägt. Die Holznägel werden aus sehr trockenem Holz gemacht, damit sie später nicht schrumpfen. Es werden etliche Holznägel gebraucht und ich vermute, das wird zwar keine anstrengende, aber eine langwierige Arbeit, sie vor Ort herzustellen.
Nummerierung der Verbindungen: Jede Verbindung wird mit einer Reihe von Symbolen markiert; man kann das auch auf dem Bild sehen, auf dem Hannes an unserer kleinen Scheune arbeitet. Wenn Du sie verstehst, zeigen die Symbole eindeutig, wo in der Scheune jedes Ende ines jeden Balken hingehört. Derartige Gebäude werden nicht Stück für Stück errichtet, sondern zunächst werden alle Teile zugeschnitten und jede Verbindung einzeln überprüft, bevor das gesamte Fachwerk dann auf einmal aufgestellt wird. Ich glaube, es gibt etliche regional verschiedene Systeme der Markierung in Europa, und das Japanische ist wieder anders, daher wird es spannend sein, zu sehen, welche Methode sie verwenden werden!
Mehr Bilder von dem Modell findet Ihr im Photoalbum.
Die Zimmerleute haben eine umfangreiche Werkzeugliste erstellt, die zeigt, was alles für den Bau des Europäischen Pavillons gebraucht wird. Die Werkzeuge müssen mitgenommen werden, da viele von ihnen typisch sind für die Europäische Zimmerei.
Heute Morgen haben Hannes und Robin einige Zeit via Skype derüber diskutiert, welche Werkzeuge gebraucht werden; irgendwie ist es viel einfacher, sich zu unterhalten, wenn man das Gegenüber sehen kann, insbesondere, wenn man nicht in seiner Muttersprache redet. Mit Hilfe der "Bildschirm teilen"-Funktion kann man sich auch gemeinsam Websites anschauen; hier diskutieren sie über Äxte:
Das Werkzeug muß nun unter Zeitdruck organisiert werden, da es aufgrund des großen Gewichts vorab nach Japan verschifft werden muß; der Transport geht Anfang Mai los. Hannes hat mit einer Spedition einen vergünstigten Tarif ausgehandelt und baut nun eine große Kiste (3m x 1m x 1m), wo alles hinein paßt.
Da viele der Werkzeuge sehr teuer sind, arbeiten sie auch daran, Rabatte oder Sponsoren dafür zu bekommen. Nach der Kesurokai bleiben die Werkzeuge in Japan als Geschenk an die Japanischen Zimmerer, die unsere Gastgeber sein werden.
Ich habe im Internet nach mehr Informationen über die großen Kesurokai-Treffen in Japan gesucht und nun ist mir ein Durchbruch gelungen. Zum einen das japanische Wort 削ろう会 und auch die meistgebrauchte Übersetzung wird mit "z" geschrieben (Amerikanische Schreibweise) und auch oft getrennt, so dass sich kezuro-kai oder manchmal kezurou-kai ergibt.
Nun liefert Google allerlei interessante Sachen, zum Beispiel folgendes:
Ulrik stammt aus Dänemark, lebt aber zur Zeit in Schweden, während er an seiner PhD über praktische Zimmerei arbeitet, wofür er Arbeitsmethoden zur fertigung von Fachwerk-Konstruktionen untersucht. Sein besonderes Interesse gilt den unterschiedlichen Methoden des “Afbinding, Opsnøring and Tilridsning,”, Dänischer Brgriffe, die (unzureichend) mit Aufreißen und Anreißen übersetzt werden können.
Die Skandinavier nehmen traditionelles Handwerk viel ernster als hier im UK, und es gibt viele gute Fortbildungsprogramme. Ulrik begann seine Ausbildung zum Zimmerer an der Dacapo Craft School in Schweden, die ursprünglich eine Berufsschule für Zimmerleute war, die sich mit traditionellen Bautechniken beschäftigen, aber später in die Universität Göteborg eingegliedert wurde. So hat er mittlerweile einen Bachelor-Grad erworben und arbeitet jetzt an einem fünfjährigen Forschungsprojekt für seine PhD.
Während ich die Einstellung der Skandinavier zum traditionellen Handwerk bewundere, scheint es, als ob praxisorientierte PhDs in diesem Bereich noch nicht etabliert sind, weswegen er stets nach Wegen sucht, "eine praktische Untersuchung in einer akademischen Welt durchzuführen, ohne die Ausführung des Handwerks aus dem Blick zu verlieren. Da ich selbst eine praxisorientierte PhD gemacht und später andere Leute bei ähnlichen Projekten angeleitet habe, ist das vielleicht etwas, bei dem ich helfen kann. Ich freue mich darauf, in Japan etwas Zeit mit Ulrik zu verbringen und diese Fragen zu diskutieren.
Einen großen Teil seiner Zeit verbringt Ulrik mit praktischen Bauprojekten, sowohl eigene im Bauhof als auch auf anderen Projekte, die über ganz Europa verteilt sind, denn in Schweden gibt es vorwiegend Blockbau-Konstruktionen und nur wenige Fachwerk-Bauten. Die Japanische Kesurokai bietet die Möglichkeit, sein Wissen zu erweitern!
Ulrik wird zusammen mit Lina Lo Gillefalk, seiner Verlobten, nach Japan reisen, die gerade ihren Abschluß als Denkmalschützerin macht, und sich auf Kulturerbe im Bereich Bauwerke (“bebyggelsesantikvarie”) spezialisiert hat. Sie wird das Projekt beobachten und gemeinsam wollen sie über die Bedeutung von praktischen Workshops zur Bewahrung praktischer Fähigkeiten und des nicht greifbaren, kulturellen Erbes der Baugewerke schreiben.
Die Kesurokai-Treffen in Japan begannen in 1995, organisiert von dem hoch angesehenen Tempelbaumeister Sugimura san. Sein Ziel war es, Handwerker zusammen zu bringen, die für gewöhnlich einzeln arbeiten, um einen Austausch von traditionellen Handwerkstechniken und Wissen zu ermöglichen.
Diese Treffen dienen nicht nur der Erhaltung alter Fähigkeiten, sondern auch dazu, einen Sinn von Gemeinschaft unter den Handwerkern zu stiften und ihnen bei der Unterhaltung ihrer Firmen zu helfen. Die Kesurokai-Bewegung hat ca. 1500 Mitglieder in Japan und veranstaltet zweimal im Jahr Treffen im ganzen Land.
Ein Freund hat mich kürzlich auf diese Website hingewiesen, mit einigen Bildern von einem Kesurokai-Treffen 2006 - hier kann man sehen, wie groß und gut besucht die Treffen sind.
Auf dieser Website gibt es auch einige wirklich tolle Videos, in denen gezeigt wird, wie verschiedene Holzbearbeitungswerkzeuge hergestellt werden.
Vor zwei Jahren hat Robin das erste Mal über EMail Kontakt mit einem Japanischen Drechsler, Tomio Imaru. Angeregt durch meine Videos auf YouTube und Robins Buch 'The Wooden Bowl', hatte er sich eine Drechselbank für Schalen gebaut, einige WErkzeuge geschmiedet und sich ihren Gebrauch beigebracht. Die beiden bleiben über das Internet in Kontakt; Imaru san hat sich als guter Schüler erwiesen und macht sehr schöne Schalen!
Jetzt werden sie sich auch "in echt" treffen, denn Robin ist dabei, einen Besuch von Imaru san auf der Chisana Kesurokai-Baustelle zu organisieren, während wir im August in Japan sind. Sie wollen gemeinsam eine Drechselbank bauen, ein paar Werkzeuge schmieden und einige Schalen und Teller drechseln, die beim Grillen im Europäischen Pavillon benutzt werden können. Es wird sicher eine großartige Erfahrung für beide, denn es geht nichts darüber, gemeinsam mit einem Handwerkskollegen zu arbeiten, um die Fähigkeiten zu erweitern.
Hier ist ein Video, das ich von Robin und einem anderen Handwerker gemacht habe, den er über Entfernung betreut, Michail Schütte - er ist Deutscher, daher sehen wir uns ein wenig öfter!
Als großer Bewunderer trditioneller Handwerkskunst finde ich es immer schade, wenn Handwerker am Ende ihres Arbeitslebens ankommen, ohne ihre einzgartigen Fähigkeiten weiter gegeben zu haben. Je mehr ich allerdings über die Art der trditionellen Ausbildung lese, desto besser verstehe ich, warum das passiert und ich wünsche mir keine Rückkehr zu den alten Lehrmethoden.
Jetzt habe ich das Buch "Edo Craftsmen, master artisans of old Tokyo" durchgelesen und von den zwölf vorgestellten Handwerkern schneinen nur zwei längerfristig gut laufende Betriebe geführt und ihr Wissen weitergegeben zu haben. Ein Teil des Problems ist die wachsende Verfügbarkeit von billigeren, massengefertigten Alternativen zu den Dingen, die sie herstellen. Allerdings schaffen es viele Handwerker trotzdem, ihre Produkte zu vermarkten, indem sie kleinere Mengen zu höheren Preisen an anspruchsvolle Kunden verkaufen. Das Problem ist eher, dass immer weniger junge Leute in die Handwerke kommen, die davon träumen, diesen Markt zu bedienen.
Die Beschreibungen der Erfahrungen dieser Handwerker mit der traditionellen Ausbildungen enthüllen sowohl die Härte dieses Systems als auch die heutigen Nachteile. Die Ausbildung beginnt in sehr jungem Alter und während der ersten Jahre verrichtet der Lehrling nur niedere Tätigkeiten, während er die Bandbreite der Techniken nur beobachtet. Die Komplexität der Aufgaben nimmt dann langsam zu, während der Lehrling älter und erfahrener wird. Der Schwerpunkt liegt eher auf Lernen als auf Lehren, auf beobachten und nachmachen statt erklärt zu bekommen, wie es geht.
Mit einem guten Meister und einem motivierten Lehrling funktioniert dieses System gut. In ihrer Beobachtung des Japanischen Keramikers Shoji Hamada beschreibt Susan Peterson die Beziehung zwischen Deshi (Lehrling) und Meister wie folgt: "Als Deshi zu lernen bedeutet, sich dem Meister hinzugeben, sich selbst zu verlassen und "in" den Meister einzugehen. Diese "Unterwerfung" bedeutet nicht blinde Nachahmung, sondern gibt die geistige Disziplin und die Möglichkeit, eine Fähigkeit in sich aufzunehmen".
Aber wie dem auch sei, es ist ein System, das sehr stark auf Vertrauen und non-verbale Kommunikation zwischen Meister und Lehrling baut, und das nicht immer gut funktionieren wird. Während ein sehr strenger Meister darauf achtet, dass das hohe Niveau von handwerklichen Fähigkeiten von einer Generation auf die nächste weitergegeben wird, geht dies möglicherweise zu Lasten derKreativität und der Fähigkeit junger Leute, Chancen zu erkennen und neue Märkte zu erchließen. Da junge Leute heutzutage außerdem viel länger zur Schule gehen, scheint mir die traditionelle Handwerksausbildung keine attraktive Option für sie zu sein.
Die Zukunft ist jedoch auch nicht völlig trostlos; ich denke, es gibt Handwerker, die sich an neue Wege des Lehrens anpassen und auch Multimedia hat ein großes Potential, komplexe Fähigkeiten zu dokumentieren und zu vermitteln. Bei meinem letzten Forschungsprojekt habe ich mit den traditionellen Sheffielder Messermachern zusammengearbeitet und ein Online-Angebot erstellt, das bereits erfolgreich von verschiedenen Lernenden verwendet wurde. Durch die Wunder des Internets verbreiten sich Informationen schnell und wer immer etwas lernen will, kann einfach solche Ressourcen nutzen und seine Ausbildung in der Weise gestalten, wie es ihm am besten liegt.
Leute reden oft über die Vorliebe der Japanischen Zimmerleute, barfuß zu arbeiten ... und stellen die Sicherheit dieser Arbeitsweise in Frage. Offensichtlich wird das in Japan immer so gemacht, und selbst Fotos aus dem Winter von Amemiya sans Website zeigen die Arbeiter mit flexiblen leichten Schuhen, daher nehme ich an, daß ein guter Stand auf dem Stamm sehr wichtig ist.
Was, wenn die Axt abrutscht? Nun, die Äxte sind so scharf und schwer, daß man definitv eine sehr massive Stahlkappe bräuchte, um sie zu stoppen (was vermutlich die wertvolle Schneide beschädigen würde!). Ich nehme an, der Hintergrund der Technik ist, die Füße aus dem Weg zu haben, für den Fall, dass die Axt weiter schwingt, als sie sollte. Barfuß arbeiten gibt einem den richtigen Anreiz, in diesem Punkt sicher zu gehen.
Im Zuge unserer Schnitz-Kurse wurden wir oft gefragt, ob neue Schüler einen Handschuh tragen sollten, der vor dem abrutschenden Messer schützt. Wir haben uns entschieden, daß es ein besserer Ansatz ist, Techniken zu vermitteln, die ein Abrutschen verhindern. Mit bloßen Händen hat man den besten "Grip" an den Werkzeugen, und der Schüler konzentriert sich auf die Sicherheit. Wir haben nur sehr wenige Verletzungen, insofern scheint sich das auszuzahlen.
"Kesurokai" heißt auf Japanisch "Gemeinsam Hobeln" und im Mittelpunkt der Japanischen Kesurokai-Treffen stehen Hobel-Wettbewerbe. Hierbei treten die Hanwerker gegeneinander an, um möglichst lange, glatte, papier-dünne Späne von einem Holzklotz abzuhobeln. Dies ist nicht nur ein Test der Fähigkeiten mit diesem Werkzeug, sondern auch ihrer Schärf-Künste.
Die Japanischen Handwerker sind sehr stolz auf ihre Schärf-Kunst und sie investieren viele Stunden, um die Werkzeuge in perfektem Zustand zu halten. Dieser Aufwand ist nicht verschwendet, da die Oberfläche, die ein gut geschärfter Hobel hinterläßt nicht weiter bearbeitet werden muß. Sie sparen daher die Zeit ein, die andere Zimmerleute mit dem Schleifen der Oberfläche verbringen würde.
Japanische Wassersteine sind berühmt für ihre gute Schleifleistung und wir verwenden sie, um die vielen Werkzeuge zu schärfen, die wir in unseren Schnitz-Kursen verwenden. Unsere sind jedoch günstigere, synthetische Steine, und wir waren über den Unterschied verblüfft, als Hannes uns einen Naturstein gab, den er aus Japan mitgebracht hat. Der Abtrag dieses Steins ist wirklich bemerkenswert.
Ein wichtiger Aspekt der Kesurokai ist, das die Handwerker auch ihre Freizeit gemeinsam verbringen, sich unterhalten, die Unterkünfte teilen und gemeinsam Essen. Auf diese Weise gelingt ein viel tieferer Einblick in die jeweilig andere Kultur, als dies beim Arbeiten möglich wäre.
Essen (und Trinken!) ist sehr wichtig angesichts der schweren, körperlichen Arbeit, die diese Handwerker verrichten. Während Hannes und Michail unsere kleine Scheune gebaut haben, hatte ich das Gefühl, permanent nur am Einkaufen und Kochen zu sein, aber zum Glück waren sie gut beim Abwaschen!
Beim Bauplatz in Japan haben sie bereits einen tollen Koch- / Eßbereich mit traditionellem Mittelfeuer vorbereitet, der bereits gut genutzt wird:
Ich freue mich schon sehr auf das traditionelle Japanische Essen, aber ich muß vorher nochmal ein wenig mit Eßstäbchen üben.
Ich habe ein paar neue Fotos bekommen, die zeigen, wie Hannes und Markus ein maßstäbliches Modell des Pavillons anfertigen, was ein wichtiger Teil des Bauprozesses ist.
Dies ist ein erstes Ausprobieren der gezeichneten Pläne, ein erster physischer Test, ob die Maße alle stimmen und das Puzzle am Ende zusammen paßt. Ich nehme an, dass erfahrenen Handwerkern wie ihnen hierbei auch auffällt, welche Teile der Konstruktion mögliche Probleme aufwerfen könnten, wenn der echte Pavillon gebaut wird.
Nun ist das Modell noch nicht ganz, aber fast fertig - mehr Abbildungen findet Ihr im Photoalbum.
Im Arbeitsablauf heutiger Architekten wird der Bau von physischen Modellen immer mehr durch CAD Computermodelle verdrängt, was in mancher Weise schneller und genauer zu sein scheint. Allerdings unterrichte ich regelmäßig an der Sint Lucas School of Architecture, Brüssel, und oftmals argumentieren die dortigen Dozenten, die ich unterrichte, gegen Computer-Modelle. Sie sind der Meinung, dass man durch den physischen Modellbau viel mehr über das geplante Bauwerk lernen kann. Wenn man erst die nötige Erfahrung hat, kann man das Wissen auf CAD-Konstruktionen übertragen, aber wenn man mit dem Computer anfängt, sind Probleme vorprogrammiert.
Heute morgen habe ich in den Nachrichten gehört, daß Virgin ihr Formel-1-Auto umkonstruieren müssen, da der Benzintank zu klein ist, um das Fahrzeug bis zum Ende des Rennens zu bekommen. Das ist das erste F1-Auto, was ausschließlich am Computer entwickelt wurde, um Geld für den Bau und Test von Prototypen einzusparen.
Ein weiterer, deutlicher Unterschied zwischen den Werkzeugen der Japaner und Europäer zeigt sich bei den großen Sägen, die zum Auftrennen der Stämme verwendet werden, d.h. um längs zur Faser des Holzes zu schneiden, anstatt quer dazu. In einem früheren Post habe ich bereits ein paar Bilder von der verbreitetsten Japanischen Säge gezeigt, die für diesen Zweck verwendet wird. Es ist ein eindrucksvolles Werkzeug:
Die Säge, die Europäische Zimmerleute zumeist für diesen Zweck verwenden, ist eine Zwei-Personen-Säge wie diese, wobei allerdings Größe und Ausührung stark unterschiedlich sein können:
In beiden Fällen wird ein langer, dünner Holzkeil verwendet, um die Schnittfuge offen zu halten, so daß sich das Sägeblatt während des Arbeitens nicht verklemmt:
Es gibt auch eine große Zahl von unterschiedlichen Sägen für die Querholzbearbeitung:
Wenn was schief geht, ist die instinktive Reaktion wegzulaufen, allerdings ist das selten die beste Handlungsweise. Wie wir es immer wieder den Leuten sagen, die sich während unserer Schnitz-Kurse schneiden: Du mußt verstehen, was passiert ist, damit es nicht noch einmal passiert.
Ich hatte gerade eine schlechte Erfahrung: ein paar Leute, für die ich gelegentlich Filmaufnahmen mache, wollten die kompletten Aufnahmen, die ich gemacht hatte, wobei unsere Vereinbarung sich eigentlich nur um ein paar Sound-Schnipsel drehte, die ich für eine Website bereitstellen sollte. Instinktiv sagte ich sofort: "Vergeßt es!", aber konnte nicht sofort erklären, warum, was für einige Unzufriedenheit sorgte.
Wie dem auch sei, nun bin ich etwas schlauer geworden, was meine Art, Aufnahmen zu mechen angeht. Sie entstehen mehr mit dem Ziel einer forschenden Beobachtung als dass sie zur Veröffentlichung gedacht sind. Ich verwende unauffällige (aber High-Tech) Ausrüstung, ich habe unaufdringliche Filmtechniken entwickelt, und ich arbeite (mit einigem Erfolg) hart daran, mich unter den Leuten, die ich filme zu integrieren. Auf diese Weise komme ich ihnen sehr nahe und kann authentische Szenen einfangen, anstatt einer Art Schauspiel für die Kamera.
Das bedeutet, dass ich oft Dinge einfange, die eigentlich nicht aufgenommen werden sollten; Zeug, das möglicherweise zu persönlich bzw. unhöflich ist oder die aufgenommenen Personen unprofessionell erscheinen läßt. Daher bin ich sehr vorsichtig, was den Umgang mit den Aufnahmen angeht, ich verwende nie etwas, von dem ich das Gefühl habe, es könnte meine Vertrauensposition gefährden. Wenn es grenzwertig ist, frage ich vielleicht nach, aber nur, wenn ich die betreffende Person gut kenne, sonst würde ich nicht einmal die Frage riskieren. Ich finde nicht, dass ich diese Verantwortung auf andere übertragen kann, daher gebe ich niemals das Rohmaterial aus der Hand.
Obwohl diese Begebenheit unangenehm war, verstehe ich nun ein wenig besser, was ich tue ... und ich werde sicherstellen, dass es auch andere tun, die ich filme. Abschließend ein Video, das ich im Zuge der Forschung für meinen PhD gemacht habe:
Deutsche Zimmerer beginnen das Behauen eines Stammes zumeist mit dem Einschlagen von V-förmigen Kerben. Hierbei arbeiten zwei Handwerker zusammen, die abwechselnd in je eine Seite der Kerbe schlagen. Das ist sehr effizient und spannend anzuschauen (hier ein Video). Abschließend wird das Holz zwischen den Kerben entfernt, so daß eine ebene Fläche entsteht:
Die japanische Methode besteht darin, zunächst die Fasern des Holzes mit einigen Axthieben zu schwächen, welche aber nur einseitig eingeschlagen werden, also ohne eine komplette Kerbe zu machen. Dann wird das "aufgelockerte" Haolz entfernt, indem die Axt wie ein Pendel geschwungen wird. Hierzu steht der Zimmerer barfuß auf dem Stamm, was ebenfalls spannend anzuschauen ist (hier ein Video).
Beide Methoden scheinen in etwa gleich effizient zu sein, und offensichtlich haben sich die jeweiligen Äxte in einer Weise entwickelt, die dem Gebrauch entspricht ... oder möglicherweise gibt die Art der Benutzung den Stil der Äxte vor!
Ich hatte die Vorbereitung der Holzstämme erwähnt, die für den europäischen Pavillon etwa zwei Tage in Anspruch nehmen wird. Diese Vorbereitung ist nötig, da die Gebäude aus Stämmen entstehen, die vor Ort gefällt wurden.
Hier ein paar Fotos, die 2008 in Japan aufgenommen wurden, als Hannes bei den ersten Vorbereitungen mithalf. Zunächst wird der Stamm mit Äxten eingekerbt und dann mit einer Schrotsäge der Fällschnitt angesetzt.
Dann das Behauen, wobei der Stamm mit einer anderen Art von Axt vierkantig gemacht wird:
Schließlich werden einige der größeren Stämme aufgesägt:
Das ist nur ein Vorgeschmack von dem, was passiert - diese Fotos stammen von Amemiya sans Website, und hier sind noch einige mehr.
Die verwendeten Werkzeuge sind typisch für Japan und unterscheiden sich zum Teil stark von ihren europäischen Gegenstücken. Während der Kesurokai werden die Handwerker die Möglichkeit haben, Erfahrungen mit beiden zu sammeln. Hier ist eine Liste der Werkzeuge, die von der europäischen Gruppe mit nach Japan genommen werden. Sie werden am Ende der Veranstaltung an die japanischen Handwerker übergeben.
Die Menge Arbeit für die Errichtung des Fachwerk-Pavillons, der in Japan während der Kesurokai gebaut werden soll, ist wirklich ehrfurchtseinflößend! Die neueste eMail von Hannes erklärt den Ablauf...
Die Zimmerleute werden in 7 Gruppen mit je 7 Leuten Arbeiten, gemischt aus Europäern und Japanern, und mit einem Europäischen Kopfzimmerer in jeder Gruppe. Das Projekt wird voraussichtlich 9 Tage zu je 8 Stunden Arbeit in Anspruch nehmen. [Das sind über 3500 Mann-Stunden Arbeit!]
Ein Teil des Holzes wird im Voraus von den japanischen Zimmerleuten vorbereitet, aber das meiste wird dann gemeinsam während der ersten zwei Tage bearbeitet - zuerst werden die Stämme behauen und dann aufgesägt. Während dieser Zeit werden Cornelius und Hannes den Aufriss vorbereiten, von dem die einzelnen Gruppen später die Maße für ihre jeweiligen Bauteile abnehmen können.
Die nächsten sechs Tage werden die Gruppen mit der Fertigung der einzelnen Bauteile verbringen - die Längswände des Gebäudes, die Giebelwände, die Dachsparren und das Gestell für den Grill! Wenn alle einzelnen Elemente fertig sind, wird das ganze Gebäude wie ein riesiges, hölzernes Puzzle zusammengesetzt.
Und während das alles passiert, arbeiten die restlichen Handwerker (wieder in gemischten Teams aus Europäern und Japanern) parallel an dem zweiten Projekt, dem Bau eines Teehauses:
Ich habe in diesem Buch bis jetzt nur den Abschnitt über die Tempel-Zimmerleute gelesen, aber bin sehr beeindruckt. Das Buch ist sehr schön gemacht, mit grandiosen Schwarz/Weiß-Abbildungen und einfühlsam geschriebenen Texten, die den Eindruck vermitteln, dass der Autor sehr viel Zeit mit den Handwerkern verbracht hat, anstatt nur mit dem Fotografen schnell rein- und wieder rauszustürmen. Vielen Dank an Heinrich H für die Anregung!
Edo craftsmen : master artisans of old Tokyo / Text von Thomas F. Judge ; Fotos von Tomita Hiroyuki. ISBN 0-8348-0280-5.
Ich habe kürzlich begonnen, Soetsu Yanagis Buch The Unknown Craftsman zum zweiten Mal zu lesen, und ich bin ein wenig frustriert. Ich habe es beim ersten mal sehr gerne gelesen, aber nun sehe ich das Ganze zwiespältig.
Nachem ich Brian Moerans Buch Folk Art Potters of Japan (siehe Hintergrund-Lektüre) gelesen habe, bin ich auf die enge Beziehung zwischen Yanagi und Bernard Leach fixiert und ich sehe, wie stark sie gegenseitig ihre Denkweise beeinflusst haben. Jetzt, wo ich The Unknown Craftsman lese, bin ich unsicher, wessen Stimme ich höre. Leach erklärt im Vorwort, dass er das ursprüngliche Manuskript verwefen musste, nachdem ein Assistent, der Japanisch und Englisch fließen sprach, feststellte, dass es "zu sehr Leachs Interpretation von Yanagi war, als dass man es eine Übersetzung nennen könnte".
Es scheint mir, als würde ich Yanagi durch eine Linse betrachten, die von Leach geschaffen wurde, und ich wünsche mir eine enger am Original gehaltene Übersetzung. Sicherlich wäre es am besten, es auf Japanisch zu lesen, aber ich muß auch realistisch sein und zugeben, dass das niemals passieren wird. (Ich bin ein großer Fan von klassischer Literatur und fand es immer klasse, Dostoevsky und Tolstoy im Original zu lesen!)
Nichtsdestotrotz ist es ein gutes Buch, ich sehe es aber jetzt in einem anderen Licht. Die Leach / Yanagi-Vision der Ästhetik ist eine Verbindung von Ost und West - für sich genommen sehr interessant, aber vielleicht nicht der Einblick in traditionelle japanische Ästhetik, den ich gesucht hatte.
Nun eine Überleitung zu einer anderen, makelbehafteten Schönheit...
Autsch! Da hat Robin eine unschöne Scharte in seine japanische Axt gemacht, als er einen überwachsenen Nagel in dem Holz traf, was er für die Zaunpfähle behauen hat. Das muß nun erstmal wieder nachgeschliffen werden...
Mittelalterliche Fachwerkbauten waren groß, schön gebaut und viele von ihnen stehen noch heute. All das wurde mit sehr einfachen Werkzeugen und Maschinen geschafft ...und ohne die heute üblichen, standardisierten Maßsysteme. Wie? ...Kreisbogengeometrie war vermutlich die Methode, mit der es gemacht wurde.
Hannes und Marc haben über das Wochenende an der Geometrie gearbeitet und die Pläne für den Pavillon gezeichnet, der in Japan gebaut werden soll. Während ich darüber mit Hannes per Skype redete, zeigte er mir, wie man dem Gesprächspartner den eigenen Bildschirm zeigen kann - eine Sache, von der ich vorher nichts wußte ... ja, er ist ein traditioneller Handwerker und ich bin Multimedia-Designerin! Es kam noch besser, als er mir erzählte, dass er auf diesem Weg die Kreisbogengeometrie erlernt hat. Während des ersten großen Kesurokai-Treffens hat der im Vereinigten Königreich wohnende Experte Cormac Seekings erklärt, wie diese Konstruktionsmethode funktioniert, und zwar mittels Skype, einem Laptop und einem Beamer. Eine großartige Verknüpfung von mittelalterlichen und modernen Technologien!
Ich werde Cormac bitten, es mir auch noch einmal genau zu erklären, aber der Hintergrund ist, dass Laurie Smith viele hundert Fachwerkbauten untersucht und vermessen hat. Es wurde entdeckt, dass sie einem bestimmten Raster folgen, das möglicherweise geometrisch konstruiert wurde. Vielfach findet man geometrische Symbole, die in die Balken eingeschnitzt sind, was diese Theorie untermauert. So wurden offenbar viele Gebäude vor Ort aufgerissen, mit einem Stechzirkel um die Hilfskreise zu zeichnen, einem Bleilot und einer Kreideschnur.
Heute werden die Pläne im Vorfeld auf Papier angefertigt, dann ein maßstäbliches Modell gebaut, um die Genauigkeit der Pläne zu überprüfen. Für die Kesurokai ist dies wichtig, da eine Zuschnittsliste des benötigten Holzes nach Japan vorgeschickt werden muss, damit im August alles vorbereitet ist. Hier ist ein Teil des fast fertigen Plans:
Im Moment arbeiten sie an dem Modell und werden mir Bilder schicken, sowie es fertig ist.
Abschließend hier noch ein Video des Französischen Zimmerermeisters Jean-Louis Velentin, in dem er über Dach-Geometrien redet...normalerweise mag ich diese "Sprechender Kopf"-Videos nicht so sonderlich, aber er erzählt mit so viel Leidenschaft, dass ich es sehr fesselnd finde (oder möglicherweise lasse ich mich leicht von französischem Akzent verführen!)
Da der Organisator der Kesurokai, Hannes Schnelle, und viele unserer Handwerker Deutsche sind, habe ich nun die deutsche Website www.kesurokai.de auf den neuesten Stand gebracht. Das war gar nicht einfach, da es sehr lange her ist, dass ich Deutsch in der Schule gelernt habe!
Daher vielen Dank an die Grünholz-Bearbeiter Michail and Katy Schütte, die einen großen Teil des Textes übersetzt haben, sowie meinen guten Freund Michael Hohl, der mir geholfen hat, alles fertig zu stellen.
Ein etwas leichtfertiger Post am Sonntag Morgen...gestern bin ich auf der Suche nach Bildern von Robins Zimmer-Axt über dieses Foto gestolpert. Ich glaube nicht, daß Robin die Axt ernsthaft benutzt, aber sie wurde ihm von einem Freund aus den USA angeboten - es ist ein so wundervolles Ding, das er nicht widerstehen konnte und es seiner Sammlung zugefügt hat.
Ich kann die Axt gerade mal mit beiden Händen anheben, so daß meine ganze Bewunderung Leuten gilt, die so ein Ding den ganzen Tag schwingen. Aber die Technik ist dabei genauso entscheidend wie Kraft. Wenn Du Amemiya san in dem youTube Video unten auf dieser Seitebeobachtest, kannst Du sehen wie er das Gewicht der Axt zum Hacken nutzt, wobei das Werkzeug wie ein Pendel schwingt.
Die Axt, die Robin Wood benutzt hat, um die Zaunpfähle zu behauen, wurde für ihn von Hannes Schnelle gekauft, als dieser das letzte Mal in Japan war, um Vorbereitungen für die bevorstehende Kesurokai zu treffen. Es ist ein wunderschönes Werkzeug und bereitet Robin viel Freude! Hier ist die Axt, als sie ankam - verpackt in schöne, hauchdünne Hobelspäne...
Robins japanischer Freund und Drechsler-Kollege Tomio Imaru hat uns eine ungefähre Übersetzung der Inschrift geschickt:
Vermutlich handelt es sich bei den beiden großen Wörtern in Kanji um den Namen des Schmieds "kajiya-mei". Üblicherweise markiert der Schmied die Klinge mit seinem Schmiedenamen (der manchmal nicht dem realen Namen überein stimmt). Es sieht aus wie 幸英. Auf der Unterseite der Klinge sehe ich den Ort der Werkstatt 土佐. Tosa ist der Name einer japanischen Präfektur, die auf der Insel Shikoku liegt. Fast alle japanischen Äxte haben 7 Streifen; vier auf der rechten und drei auf der linken Seite der Axt. Diese Streifen symbolisieren den Dank für das Holz, die sichere Holzbearbeitung und das Opfer von Alkohol und Saatgut.
Robin liebt Äxte und hat eine große Sammlung davon - ich werde mal schauen, ob ich ihn dazu bewegen kann, ein paar davon zu fotografieren und etwas dazu zu schreiben.
Robin Wood hat kürzlich einen sehr großen Eichenstamm gespalten, aus dem er Zaunpfähle und Geländer bauen will. Sein derzeitiges Hauptprojekt ist der Bau einer Fußgängerbrücke in Bradfield (nicht weit entfernt von meinem Wohnort), und der Zaun wird den Zuweg zur Brücke einfassen.
Die Eiche wurde in den Eccleshall Woods nahe Sheffield gefällt, ursprünglich für ein Buprojekt von jemand anders, aber es wurde schnell klar, dass eine große Zahl versteckter Nägel in dem Stamm stecken. Nachdem bereits sechs oder mehr Nägel freigelegt waren, wurde entschieden, daß die Gefahr, die Gattersäge zu beschädigen, zu groß ist. Robin fand es aber viel zu schade, ein so schönes Stück Holz wegzuwerfen und entschloss sich, es mit Handwerkzeugen zu bearbeiten.
Zum Spalten wurden zunächst Metallkeile verwendet, dann lange, dünne und gut getrocknete Eichenkeile, die Robin selbst geschnitzt hat - alle Keile wurden mit einem großen Vorschlaghammer eingetrieben. Nachdem der Stamm erstmal in zwei Hälften geteilt war (jeweils 3,60 m lang und ca. eine halbe Tonne schwer), wurden die Stücke weiter gespalten, jedes Mal in zwei Hälften, damit der Spalt gerade verläuft.
Robin sagte nach getaner Arbeit, dass es zwar ein harter Tag war, aber eine Menge Spaß gemacht hat, ein so tolles Material zu verwerten, bei dem die elektrischen Maschinen versagt hatten.
Abschließend ein Bild des Ortes, wo die ersten Zaunpfähle platziert werden. Robin hat die Oberfläche mit seiner japanischen Zimmerer-Ono (Axt) behauen, was sehr viel Spaß macht. Es gibt wahrscheinlich nicht viele Beispiele für japanisch Behautechnik im Vereinigten Königreich, aber vermutlich wird das kaum jemand bemerken.
Weitere Bilder und Informationen in Robins Blog hier und hier.
Robin Woods handwerkliche Fähigkeiten sind sehr breit gestreut. Am besten bekannt ist er für seine Arbeit mit der traditionellen, fußgetriebenen Drechselbank (Wippdrechseln) und das Buch, was über die Geschichte dieses Handwerks geschrieben hat (The Wooden Bowl). Wir geben gemeinsam Kurse im Löffelschnitzen ...er ist mein Mann, falls Du das noch nicht bemerkt hast! Auch benutzt er traditionelle Fachwerktechniken, um Brücken, Zaunübertritte, Tore, Bänke und andere landschaftliche Objekte anzufertigen.
Er ist auch sehr engagiert, traditionelle Handwerkstechniken zu erhalten und weiter zu geben. Dazu hat er die Heritage Crafts Association gegründet, die sich als Interessenvertretung der traditionellen Handwerke versteht. In Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen bietet sie einen Knotenpunkt für Handwerker, Gruppierungen, Gesellschaften und Gilden und auch einzelne Personen, die verhindern wollen, dass traditionelle Handwerksfähigkeiten in Vergessenheit geraten. Die Heritage Crafts Association strebt weiterhin nach einem nachhaltigen und gesunden Gerüst für Zukünftige Aktivitäten.
Robins Gründe zur Teilnahme an der Kesurokai sind zweierlei. Zum einen, aus der Sicht des Handwerkers, freut er sich auf das gemeinsame Arbeiten und den Austausch von Fähigkeiten mit den anderen Handwerkern, sowohl Europäern wie auch Japanern. Zweitens sucht er nach Anregungen, wie die Heritage Crafts Association es schaffen kann, dass die Fähigkeiten von einer Generation an die nächste weiter gegeben werden - eine Tradition, die in Japan viel länger gelebt wurde als im Vereinigten Königreich.
Kesurokai führt europäische und japanische Meister-Handwerker zusammen - durch gemeinsames Arbeiten, Essen, Diskutieren und den Austausch von Fähigkeiten wird das gegenseitige kulturelle Verständnis gefördert.