8. April 2011
Voluntary Bones
Gegründet wurde Voluntary Bones um Freunden in Japan und Deutschland eine Möglichkeit zu geben sich gegenseitig durch verschiedene Aktionen in der Zukunft zu helfen und in den für Japan aktuell sehr schwierigen Zeiten einen moralischen Beistand zu zeigen.
www.voluntary-bones.de
17. April 2010
Japanisch inspirierte Handwerksarbeiten
Gerade hat mir der Organisator der Kesurokai, Hannes Schnelle, ein paar Fotos geschickt, die ich auf der deutsche Website einbauen soll. Sie sind so schön, dass ich sie auch hier veröffentlichen möchte.
Hannes hat in Japan sowohl gelernt, Shōji, die traditionellen japanischen Schiebetüren herzustellen, wie auch Fachwerk-Konstruktionen. Seine aktuellen Arbeiten zeigen Einflüsse beider Kulturen, wie wunderschön an diesem Brennholzlager zu sehen ist, das von seinen Besitzern liebevoll "Tempel der Stämme" genannt wird.
Hier einige traditionellere Shōji, die als Schranktüren eingesetzt werden:
14. April 2010
Fertiges Modell vom Pavillon
So, nun ist das maßstäbliche Modell fertig und es sieht sehr schön aus. Es dient als Plan, wenn die Zimmerleute in Japan den Pavillon in Originalgröße bauen. Mir sind eine Reihe von sehr schönen Details aufgefallen:
Steinfundamente: Das Modell steht auf kleinen Steinen und ich vermute, es wird auch später so konstruiert, da dies die gleiche Bauweise wie bei unserer kleinen Scheune ist. Ein Großteil der Fachwerk-Konstruktion bleibt durch das Dach und die Wandverkleidungen trocken, aber die unteren Enden neigen zum Faulen, wenn sie auf der feuchten Erde stehen. Deshalb werden sie traditionell auf kleine Steinfundamente gestellt, wobei ein Blei-Blech zwischen den Stein und das Holz gelegt wird. Unten links kann man die Fundamente unserer Scheune sehen. Die Steine stammen aus dem Flußlauf direkt unter Robins Werkstatt und das Blei wurde von unserem Nachbar gestiftet, dem Pastor, der noch etwas von Reparaturarbeiten am Kirchendach übrig hatte:
Eichenpflöcke: Das Modell wird von hölzernen Pflöcken (Holznägeln) zusammen gehalten, denn so wird es auch später beim endgültigen Gebäude gemacht. Jede Verbindung ist sorgfältig angefertigt, so daß die von den Pflöcken zusammengezogen wird, wenn man sie in die Löcher schlägt. Die Holznägel werden aus sehr trockenem Holz gemacht, damit sie später nicht schrumpfen. Es werden etliche Holznägel gebraucht und ich vermute, das wird zwar keine anstrengende, aber eine langwierige Arbeit, sie vor Ort herzustellen.
Nummerierung der Verbindungen: Jede Verbindung wird mit einer Reihe von Symbolen markiert; man kann das auch auf dem Bild sehen, auf dem Hannes an unserer kleinen Scheune arbeitet. Wenn Du sie verstehst, zeigen die Symbole eindeutig, wo in der Scheune jedes Ende ines jeden Balken hingehört. Derartige Gebäude werden nicht Stück für Stück errichtet, sondern zunächst werden alle Teile zugeschnitten und jede Verbindung einzeln überprüft, bevor das gesamte Fachwerk dann auf einmal aufgestellt wird. Ich glaube, es gibt etliche regional verschiedene Systeme der Markierung in Europa, und das Japanische ist wieder anders, daher wird es spannend sein, zu sehen, welche Methode sie verwenden werden!
9. April 2010
Werkzeug (und die Wunder von Skype)
Die Zimmerleute haben eine umfangreiche Werkzeugliste erstellt, die zeigt, was alles für den Bau des Europäischen Pavillons gebraucht wird. Die Werkzeuge müssen mitgenommen werden, da viele von ihnen typisch sind für die Europäische Zimmerei.
Heute Morgen haben Hannes und Robin einige Zeit via Skype derüber diskutiert, welche Werkzeuge gebraucht werden; irgendwie ist es viel einfacher, sich zu unterhalten, wenn man das Gegenüber sehen kann, insbesondere, wenn man nicht in seiner Muttersprache redet. Mit Hilfe der "Bildschirm teilen"-Funktion kann man sich auch gemeinsam Websites anschauen; hier diskutieren sie über Äxte:
Das Werkzeug muß nun unter Zeitdruck organisiert werden, da es aufgrund des großen Gewichts vorab nach Japan verschifft werden muß; der Transport geht Anfang Mai los. Hannes hat mit einer Spedition einen vergünstigten Tarif ausgehandelt und baut nun eine große Kiste (3m x 1m x 1m), wo alles hinein paßt.
Da viele der Werkzeuge sehr teuer sind, arbeiten sie auch daran, Rabatte oder Sponsoren dafür zu bekommen. Nach der Kesurokai bleiben die Werkzeuge in Japan als Geschenk an die Japanischen Zimmerer, die unsere Gastgeber sein werden.
7. April 2010
削ろう会
Nun liefert Google allerlei interessante Sachen, zum Beispiel folgendes:
Profil: Ulrik Hjort Lassen
Ulrik stammt aus Dänemark, lebt aber zur Zeit in Schweden, während er an seiner PhD über praktische Zimmerei arbeitet, wofür er Arbeitsmethoden zur fertigung von Fachwerk-Konstruktionen untersucht. Sein besonderes Interesse gilt den unterschiedlichen Methoden des “Afbinding, Opsnøring and Tilridsning,”, Dänischer Brgriffe, die (unzureichend) mit Aufreißen und Anreißen übersetzt werden können.
Die Skandinavier nehmen traditionelles Handwerk viel ernster als hier im UK, und es gibt viele gute Fortbildungsprogramme. Ulrik begann seine Ausbildung zum Zimmerer an der Dacapo Craft School in Schweden, die ursprünglich eine Berufsschule für Zimmerleute war, die sich mit traditionellen Bautechniken beschäftigen, aber später in die Universität Göteborg eingegliedert wurde. So hat er mittlerweile einen Bachelor-Grad erworben und arbeitet jetzt an einem fünfjährigen Forschungsprojekt für seine PhD.
Während ich die Einstellung der Skandinavier zum traditionellen Handwerk bewundere, scheint es, als ob praxisorientierte PhDs in diesem Bereich noch nicht etabliert sind, weswegen er stets nach Wegen sucht, "eine praktische Untersuchung in einer akademischen Welt durchzuführen, ohne die Ausführung des Handwerks aus dem Blick zu verlieren. Da ich selbst eine praxisorientierte PhD gemacht und später andere Leute bei ähnlichen Projekten angeleitet habe, ist das vielleicht etwas, bei dem ich helfen kann. Ich freue mich darauf, in Japan etwas Zeit mit Ulrik zu verbringen und diese Fragen zu diskutieren.
Einen großen Teil seiner Zeit verbringt Ulrik mit praktischen Bauprojekten, sowohl eigene im Bauhof als auch auf anderen Projekte, die über ganz Europa verteilt sind, denn in Schweden gibt es vorwiegend Blockbau-Konstruktionen und nur wenige Fachwerk-Bauten. Die Japanische Kesurokai bietet die Möglichkeit, sein Wissen zu erweitern!Ulrik wird zusammen mit Lina Lo Gillefalk, seiner Verlobten, nach Japan reisen, die gerade ihren Abschluß als Denkmalschützerin macht, und sich auf Kulturerbe im Bereich Bauwerke (“bebyggelsesantikvarie”) spezialisiert hat. Sie wird das Projekt beobachten und gemeinsam wollen sie über die Bedeutung von praktischen Workshops zur Bewahrung praktischer Fähigkeiten und des nicht greifbaren, kulturellen Erbes der Baugewerke schreiben.
Mehr über Ulrik, auch ein paar Videos, findet Ihr auf dieser französischen Website über Fachwerk-Konstruktionen.
6. April 2010
Die ursprüngliche Japanische Kesurokai
Die Kesurokai-Treffen in Japan begannen in 1995, organisiert von dem hoch angesehenen Tempelbaumeister Sugimura san. Sein Ziel war es, Handwerker zusammen zu bringen, die für gewöhnlich einzeln arbeiten, um einen Austausch von traditionellen Handwerkstechniken und Wissen zu ermöglichen.
Diese Treffen dienen nicht nur der Erhaltung alter Fähigkeiten, sondern auch dazu, einen Sinn von Gemeinschaft unter den Handwerkern zu stiften und ihnen bei der Unterhaltung ihrer Firmen zu helfen. Die Kesurokai-Bewegung hat ca. 1500 Mitglieder in Japan und veranstaltet zweimal im Jahr Treffen im ganzen Land.
Ein Freund hat mich kürzlich auf diese Website hingewiesen, mit einigen Bildern von einem Kesurokai-Treffen 2006 - hier kann man sehen, wie groß und gut besucht die Treffen sind.