28. Februar 2010

Profil: Nicola Wood

Nicola Wood Ich hätte mich vielleicht früher vorstellen sollen, aber besser spät als nie! Ich bin an diesem Projekt beteiligt, da ich Designerin und Forscherin bin ... und mit einem Grünholz-Bearbeiter verheiratet, aber dazu später mehr.

Ich engagiere mich bei der Kesurokai vorwiegend als Dokumentatorin. Ich werde fotografieren, filmen und, sofern es technisch machbar ist, während des Treffens im August live aus Japan bloggen. Nach der Rückkehr plane ich einen kurzen Dokumentarfilm über das Projekt zu machen.

Nun etwas zu meinem Hintergrund; hauptsächlich bin ich Medien-Designerin, was ganz grob gesagt, bedeutet, dass ich Sachen entwerfe, die auf einem Computer erscheinen. Ich arbeite aber auch sehr viel mit Video. Mein hauptsächliches Interesse gilt Handwerksfähigkeiten; wie man sie erlernt, wie sie vermittelt werden, und wie man Multimedia benutzen kann, um sie von einer Person zu einer anderen weiter zu geben.

Obwohl ein großer Teil meiner Arbeit akademischer Natur ist (ich habe zwischenzeitlich einen Master und einen PhD erlangt), ist sie trotzdem sehr praxisnah. Ich verbrachte viele Stunden in den Werkstätten der Handwerker, in denen ich alles mit meiner Kamera und meinem Notebook beobachtet habe. Ich habe viel Zeit mit den Lernenden verbracht, in der ich das Unterrichtsmaterial testen konnte, um heraus zu finden, was nötig ist, um komplexe Fähigkeiten zu vermitteln.

Der Ursprung des Ganzen ist mein Partner, Robin Wood, der sowohl für sein traditionelles Drechseln und Grünholz-Bearbeitung bekannt ist, als auch für seinen Einsatz für Heritage Crafts...aber dazu mehr in einem anderen Post. Mit Robin zusammen zu arbeiten hat mir nicht nur einen einzigartigen Einblick in die Handwerkstechniken gegeben, sondern auch dazu geführt, dass ich meine eigenen Fähigkeiten des skandinavischen Löffelschnitzens mit Axt und Messer verfeinern konnte.

In Vereinigung all meiner Interessen haben wir einen sehr erfolgreichen Lehrgang zum Löffelschnitzen entwickelt und sind begeistert, wie viele Leute mit dem Schnitzen weitermachen, nachdem sie bei uns gelernt haben. Die von mir entwickelten Lehrmaterialien sind im Internet für diejenigen abrufbar, die an Kursen teilnehmen, und werden hoffentlich noch dieses Jahr als Buch erscheinen.

Mehr Informationen über mich findest Du auf meiner Website. Dort sind auch Links zu verschiedenen Sachen, die ich entworfen habe, meinem Video bei youTube ...und sogar meine akademischen Arbeiten!

Birch serving spoon.

27. Februar 2010

Werkzeugliste und Zuschnittsliste

Tools

Zusammen mit den Plänen für den Pavillon hat das Team eine Liste der benötigten Werkzeuge sowie eine Zuschnittsliste für das Gebäude ausgearbeitet.

Eine eindrucksvolle Menge an unterschiedlichen Werkzeugen wird benötigt, und da sich viele stark von ihren japanischen Gegenstücken unterscheiden, müssen sie im Voraus besorgt, verpackt und nach Japan geschickt werden.

2 Klobsägen
10 Breitbeile
10 Bundäxte
11 Schlagschnuren
2 Farben Pulver für Schlagschnur
14 Zimmererwinkel
7 Lote evtl. eng.
5 Lotbrett od. Wasserwagen
21 Stecheisen 35/40 mm
7 Stecheisen 15/20 mm
21 Klüpfel
14 Gestellsägen
2 Raubänke 50 mm
7 Simshobel 30 mm
7 Putz od. Doppelhobel 45mm
7 Schlangenbohrer 20 mm
14 Stoßaxte breite
14 Stoßaxte schmale
7 Latthämmer
42 Bleistifte
42 Zollstöcke
7 Dechsel
4 Schrotsägen fein
4 Schrotsägen grob
1 Spaltmesser
7 Handbeile
5 Ziehmesser
7 Fuchsschwänze

Die Zuschnittsliste wird zu Amemiya san geschickt, so dass im Vorfeld entsprechendes Holz gefällt und ein Teil des Behauens erledigt werden kann. Insgesamt werden 88 Laufmeter Holz benötigt, wovon das japanische Team 48 m bereits vor dem Treffen behauen wird. Die restlichen 40 m werden die europäischen Zimmerleute während der zwei Wochen vor Ort behauen. Sie werden in 6 Teams mit je 7 Leuten arbeiten, wobei zwei Kopfzimmerer (Hannes & Cornel) die Pläne und den Aufriß organisieren werden.

26. Februar 2010

Pavillon-Pläne

Die Pläne für den europäischen Pavillon nehmen Gestalt an und ich habe neue Zeichnungen bekommen. Hier sind welche davon, die die Kreisbogengeometrie und einen deutschen Gesellen zum Größenvergleich zeigen:

Pavilion3

Es sieht so aus, als würde der Geselle neben einem Grill stehen und es gibt eine Vorrichtung, um etwas über das Feuer zu hängen. Wenn ich Hannes das nächste mal über Skype erwische, werde ich ihn danach fragen!

25. Februar 2010

Profil: Amemiya san

Kunihiro Amemiya, ein hoch angesehener Behaumeister, ist der Hauptorganisator der Chisana Kesurokai in Japan.

Er ist ein Experte für traditionelle Holzbearbeitung und führt einen Betrieb, der Häuser im traditionellen Stil baut und repariert. Er hat an beiden europäischen Kesurokai-Treffen teilgenommen, die ihn dazu angeregt haben, nun eine Gruppe europäischer Handwerker nach Japan einzuladen.

Er begann mit den Vorbereitungen im August 2008 und eine Menge Arbeit wurde seit dem getan: der Baugrund wurde vorbereitet, das Holz ausgesucht und vorbereitet, die Finanzierung des Treffens und die Baugenehmigung wurden organisiert. Amemiya san unterhält einen wundervollen Foto-blog, der den Fortschritt an der Baustelle dokumentiert: auf Japanisch oder Deutsch mit Google Übersetzer (auf "Aktivitätsprotokoll" klicken, um die Fotos anzusehen)

Der Bauplatz, gelegen in der Landschaft NO der Stadt Kōshū in der Präfektur Yamanashi ist ein besonderer Ort für ihn; er liegt in der Nähe seines Geburtsorts aber war sehr überwuchert. Der Bambus wurde nun gerodet und ein altes Gebäude wurde als "Basis" für die Zimmerleute eingerichtet. Wenn Du das blog durchstöberst, wirst Du wundervolle Fotos finden, wie die Bäume gefällt und die Balken vorbereitet werden - und auch wie die Handwerker gemeinsam kochen und essen.

Dies ist ein Aspekt, der die Kesurokai so einzigartig macht. Die Handwerker arbeiten nicht nur gemeinsam und tauschen Fähigkeiten aus, sondern sie leben auch zusammen, teilen das Essen und unterhalten sich. Dies ermöglicht einen wirklichen Einblick und ein Verstehen der jeweilig anderen Kultur, jenseits aller Sprachbarrieren.

Abschließend hier ein Video, das Robin während der Kesurokai 2005 aufgenommen hat, und das ich nachbearbeitet habe:

... und hier ist noch ein weiteres Video, in dem Amemiya san mit einer japanischen Säge einen Stamm auftrennt.

21. Februar 2010

Unsere kleine Scheune

Meine erste wirkliche Begegnung mit Fachwerkbau war im Oktober 2008, als der Organisator der Kesurokai, Hannes Schnelle, zusammen mit Michail Schütte nach Großbritannien kam um Robin beim Bau einer kleinen Scheune neben unserem Haus zu helfen, die als Holzlager und Fahrradschuppen dienen soll.

Ich habe anfänglich nicht verstanden, was dort vor sich geht und war etwas verwirrt. Ich fuhr jeden Tag nach Sheffield um zu arbeiten, da Hannes und Michail in meinem Heim-Büro wohnten. Jeden Tag, wenn ich zurück kehrte, war immer noch ein großer Haufen Holz vor dem Haus, aber kein Anzeichen eines Gebäudes! Es dauerte in wenig, bis ich erkannte, dass das Fachwerk nicht Stück für Stück aufgebaut wird, sondern zunächst alle Verbindungen ausgearbeitet werden, alle Bauteile einzeln zusammengesetzt und wieder zerlegt werden, ausprobiert und getestet, bis alles paßt und fertig ist... DANN wird das gesamte Fachwerk auf einmal zusammengesetzt.

Hier sind ein paar Fotos von dem großen Tag und ein Video, was ich gemacht habe, um diesen Moment festzuhalten:

Hannes Schnelle and the frame under construction




...und die fertige Scheune voll mit Holz und Fahrrädern:
Our little barn - aka Robin's shed!

19. Februar 2010

Wer kommt mit ?

Heute habe ich eine aktuelle Kontaktliste der Leute bekommen, die definitiv zugesagt haben, mit nach Japan zu kommen.

Im Moment sind wir 23 Leute: 3 aus UK ( Nicola Wood, Robin Wood and Cormac Seekings) plus 1 Belgier, 2 Schweden und 16 Deutsche. Wir sind die Glücklichen, die das Geld auch aufbringen können, wenn nicht genug durch Spenden und Sponsoren zusammen kommt.

Leider ist die Finanzierung der tschechischen Gruppe um Petr Růžička bisher nicht sicher, und sie müssen Spender finden, bevor sie die Flüge buchen können, was möglicherweise den Preis in die Höhe treibt. Die "Behau-Kraft" der Gruppe würde stark dezimiert, falls sie beim Auftreiben von Spenden nicht erfolgreich sein sollten.

Sobald ich es geschafft habe, mit den Leuten in Kontakt zu treten, werde ich Details über einzelne Teilnehmer und was sie tun veröffentlichen.

17. Februar 2010

Der europäische Pavillon

Hier sind die ersten Pläne für den europäischen Pavillon, dessen Bau die europäischen Teilnehmer der Kesurokai leiten werden.


Pavilion1


Es wird mit Hilfe der Kreisbogengeometrie konstruiert, von der angenommen wird, dass sie die traditionelle Methode ist, die von Zimmerleuten während des Mittelalters verwendet wurde. Ich selbst werde nicht versuchen, sie zu erklären, aber hier ist ein Artikel (englisch, bis nach unten scrollen), der die Grundlagen erklärt. Ich werde nochmal einen der Zimmerleute bitten, zu diesem Thema einen blog-Eintrag zu schreiben.


Pavilion2

16. Februar 2010

Ein neuer Sponsor

Vielen Dank an Nick Gibbs vom Living Woods magazine, der versprochen hat, Geld für unsere Ausgaben beizusteuern. Im Gegenzug werden Robin und ich einen Artikel über die Reise für das Magazin schreiben und ein paar Fotos zur Verfügung stellen.

Dazu kommt eine Spende der Association of Pole-lathe Turners & Green Woodworkers.

Die anderen britischen Handwerker, die mit auf die Reise gehen, Hanry Russel und Cormac Seekings, haben eine Spende der Carpenters Fellowship bekommen.


Japanisches Teehaus

Das japanische Team hat die Pläne für das Teehaus gezeichnet, welches gebaut werden soll. Dazu haben sie Fotos eines maßstäblichen Modells geschickt:

Blueprint
Pic02
Pic04

Erstes Treffen der Europäer

Während die Japaner mit ihrer Planung des Treffens schon sehr weit fortgeschritten sind (Finanzierung durch den "Green Business Fund" konnte sicher gestellt werden und eine Baugenehmigung wurde beantragt), traf sich das europäische Team am 16. Januar, um die Pläne und Finanzierungsmöglichkeiten durchzusprechen. Die deutschen Teilnehmer trafen sich bei Hannes und die übrigen "besuchten" das Treffen mittels Skype - ein Laptop und ein Beamer ermöglichten es ihnen, sich in die Diskussion ein zu bringen.

Die folgenden Rahmenbedingungen wurden beschlossen:
  • Zeitrahmen: 7. bis 21. August 2010
  • Ort: nr Enzan, Präfektur Yamanashi, Japan
  • Etwa 40 japanische Hanwerker nehmen teil
  • Etwa 30 europäische Handwerker haben Interesse geäußert, teilzunehmen (2 Frankreich, 8 Tschechien, 3 Vereinigtes Königreich, 1 Schweden, 15 Deutschland, 1 Niederlande) plus Nicola als Fotografin und Video-Kamerafrau.
  • Die japanischen Teilnehmer leiten den Bau eines Teehauses
  • Die europäischen Teilnehmer leiten den Bau eines Fachwerk-Pavillons mit Grill und Tischfußball
  • Die Gebäude sind demontierbar und werden nach der Veranstaltung in verschiedenen Japanischen Universitäten ausgestellt.
Die Japaner organisieren den Transport der europäischen Teilnehmer vom Flughafen zur Baustelle und kümmern sich um Unterbringung und Verpflegung. Hannes bucht einen Gruppenflug, um einen möglichst günstigen Preis zu bekommen. Alle schauen sich nach Finanzierungsmöglichkeiten in ihren jeweiligen Ländern um.